19:11h,B3 => Gebäudebrand,
Im Winkel 4,Schallstadt-Mengen
…eine Einsatzmeldung, die jedem Feuerwehrmann in der Gemeinde die Schweissperlen auf die Stirn treibt.
Nur einen Steinwurf vom Gerätehaus in Mengen entfernt, brennt es in einer engen verwinkelten Gasse. Kein Platz für grosse Fahrzeuge, wenig Raum zwischen den Gebäuden. Die Abteilung Mengen ist als erste vor Ort, die Abteilung Schallstadt rückt aus dem Nachbarort an.
Vor Ort raucht und brennt es tatsächlich – aber zum Glück ist es nur eine sogenannte „Alarmübung“.
In einem demnächst abzureissenden Haus, das freundlicherweise für diese Übung bereit gestellt wurde, wird ein Einsatz simuliert.
Ein Glücksfall für die Feuerwehr der Gemeinde, daß in diesem schwierigen Einsatzgebiet ein solches Übungsobjekt zur Verfügung steht.
Doch nicht nur die Umgebung, auch das Haus selbst stellt keine einfache Aufgabe dar. Die Organisatoren haben 4 „Bewohner“ und einen leblosen Körper in Form einer Puppe im Gebäude versteckt. Die Räume sind stark verwinkelt und künstlich verraucht bzw. vernebelt. Das Dachgeschoss und der Keller sind zweiteilig, mit getrennten Treppen. Vor sehr langer Zeit waren dies 2 getrennte Häuser. Nur im Erdgeschoss gibt es eine Verbindungstür. Die Orientierung fällt schon bei klaren Sichtverhältnissen äusserst schwer.
Eine anspruchsvolle Situation, wie sie nicht einmal im Brandcontainer simuliert werden kann. Daß dieses Objekt real und sozusagen aus dem Leben gegriffen ist, zeigt aber, mit was die Wehr es jederzeit zu tun haben kann.
In der angrenzenden Garage wird tatsächlich ein Feuer entfacht. Nur wenige Kubikmeter Holz genügen, um ein ordentliches Feuer mit über 1.000°C zu erzeugen.
Die Abteilung Mengen ist mit beiden Fahrzeugen nach wenigen Minuten vor Ort, bzw. 60m vom Einsatzort entfernt, da es die Platzverhältnisse nicht erlauben, direkt an das Gebäude heran zu fahren.
Nach einer ersten Erkundung machen sich die Einsatztrupps bereit. Die Atemschutzträger bereiten sich auf einen ersten Angriff vor, während parallel die Wasserversorgung aufgebaut wird.
Primäres Ziel ist selbstverständlich zunächst die Menschenrettung. Das Erkennen eingeschlossener Personen und die Rettung dieser hat oberste Priorität. Erst im zweiten Schritt geht es darum, Sachwerte zu bewahren und schützen.
Nachdem alle Personen gerettet, bzw. im Fall der Puppe geborgen sind, wird zunächst das immer wieder klein gehaltene Feuer in der Garage gelöscht. Das Gebäude selbst wird nach weiteren Brandherden abgesucht und mit einem Lüfter entraucht.
Während den Aufräumarbeiten gibt es bereits eine erste Nachbesprechung und Manöverkritik im Kreis der Führungskräfte. In den nächsten normalen Proben werden mit Sicherheit die einen oder anderen Erkenntnisse vertieft.
Anzumerken ist, daß bei einem echten Einsatz dieser Ordnung auch die Feuerwehren aus Pfaffenweiler und Ebringen beteiligt gewesen wären. Je nach Lage mit weiterer Unterstützung aus Bad Krozingen.
In diesem Zuge möchten wir unsere Leser auch nochmal eindringlichst auf die Montage von Rauchmeldern hinweisen. Ein Feuer kann insbesondere Nachts laut- und geruchlos töten, noch lange, bevor jemand die Feuerwehr gerufen hat!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei:
- den Besitzern für das Bereitstellen Ihres Abbruch-Gebäudes
- den Statisten, die die Rolle der zu rettenden Bewohner im Haus übernommen haben
- der Werksfeuerwehr Solvay Freiburg für Ihren „R2D2“ (Strohfeuer für Rauch)
- den Organisatoren
- allen Teilnehmern der Übung
- den Anwohnern im Winkel für Ihr Verständnis
Ihr alle habt dazu beigetragen, die Brand-Sicherheit im Ort auf hohem Niveau zu halten. Danke!
Bildergalerie:
Bilder: Andreas Berger